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Eiseninfusion bei Eisenmangel

Beim Eisenmangel wird zwischen einem Eisenmangel ohne Anämie (= Blutarmut) und einem Eisenmangel mit Anämie unterschieden. Dieser kann laborchemisch folgendermassen differenziert werden:

Eisenmangel ohne Anämie:
Hämoglobin normal, Ferritin (= Speichereisen) erniedrigt.
Eisenabhängige Stoffwechselvorgänge können beeinträchtigt sein.

Eisenmangelanämie:
Hämoglobin, Ferritin und MCV sind erniedrigt.
Hypochrome, mikrozytäre Anämie

Symptome
Eisenmangelanämie:
Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Reizbarkeit, Schwindel, kognitive Störungen (Konzentrationsschwäche, beeinträchtigte Lernfähigkeit, Gedächtnisstörung), Kopfschmerzen, erhöhter Puls, gestörte Thermoregulation, Haarausfall, brüchige Nägel, Aphten, Tachykardie, Atemnot unter Belastung, Blässe der Haut und der Schleimhäute, Schlafstörungen, Schulter-Nackenbeschwerden, Appetit auf Lehm und Erde, ua. Einzelne Symptome sind auch bei Eisenmangel ohne Anämie möglich.

Therapie
Beachte:
Allgemein anerkannte Ferritin-Grenzwerte für die Diagnose eines Eisenmangels ohne Anämie gibt es nicht. Bei entzündlichen Erkankungen ist der Ferritinwert erhöht.

Indiktation Eisensubstitution
Bei allen Patienten mit Eisenmangelanämie
Bei Ferritin <15 ng/ml Eiseninfusion
Bei Ferritin 15 – 30 ng/ml orales Eisen (Fe2+: Tardyferon®, Ferro Sanol®, Fe3: Maltofer® (etwas besser verträglich, aber etwas schlechtere Resorption). Wenn orales Eisen nicht ertragen wird oder unzureichend wirksam ist, Eiseninfusion.
Bei Ferritin 30 – 50 ng/ml Ferroton, Floradix, Colostrum mit Eisen oder ev. Eisentabletten.

Nachkontrollen
Bei Eisenmangel ohne Anämie
Patienten, die orales Eisen erhalten: frühestens 6-8 Wochen nach Absetzen des Eisens. Hb, CRP, Ferritin. Patienten, die eine Eiseninfusion erhalten haben: Ferritin-Bestimmung frühestens 12 Wochen nach der letzten Eiseninfusion (frühere Messung ergibt falsch-hohe Werte!). Vorzeitige Kontrolle, wenn sich die Symptome nicht innert weniger Wochen bessern oder verschwinden.

Bei Eisenmangelanämie
Hb nach 4 Wochen (sollte um 2g/dl angestiegen sein). Weitere Hb-Kontrollen alle 4 Wochen, bis Hb normalisiert. Ferritin-Bestimmung 6-8 Wochen nach der letzten Eiseneinnahme zur Kontrolle der Eisenspeicher. Bei Eiseninfusion Ferritin frühestens 12 Wochen danach überprüfen.

Kostenübernahme
Eine Eiseninfusion wird von der Grundversicherung vergütet.

Kontakt

Im Schlittental 3
8962 Bergdietikon (AG)
Telefon: 044 741 06 91
E-Mail: Clorenzet@Bluewin.Ch

Sprechstunden

Mo – Fr 7:00  – 17 :00 Uhr
Mittwochnachmittag
Bis 17 Uhr Offen

Am Wochenende
Nach Telefonischer Vereinbarung

Notfälle Jederzeit

Ausserhalb Sprechstunde:
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(Nur Für Eigene Patienten!)

Borreliose

 

Die Zahl der zecken-übertragenen Infektionskrankheiten wächst von Jahr zu Jahr. Neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), der Hirnhautentzündung, ist vor allem die Borreliose weit verbreitet.

Die FSME wird durch einen Virus verursacht, der durch befallene Zecken übertragen werden kann. Gegen die FSME sind Impfungen auf dem Markt, die allen Personen, die mit Zecken in Kontakt kommen könnten (Waldspaziergänger, Jogger) sehr empfohlen werden kann.

Schwieriger ist es bei der Borreliose. Dieses Bakterium wird auch über Zecken übertragen. In der Schweiz sind etwa 20% der Zecken mit dem Borrelia Burgdorferi Bakterium befallen! Üblicherweise entsteht nach wenigen Tagen ein Hautausschlag, der von innen nach aussen wandert und charakteristisch am Rand stärker ausgeprägt ist. Dieser Hautausschlag wird medizinisch „Erythema migrans“ genannt. In diesem Stadium ist die Behandlung der Borreliose einfach: eine vierzehntägige Therapie mit einem Antibiotikum (am besten Doxycyclin oder Minocyclin) heilt die Erkrankung dauerhaft! Wenn man aber diese Behandlung verpasst oder der Hautausschlag vielleicht nicht so auffällig ist, kann nach Monaten und Jahren von Beschwerdefreiheit eines Tages plötzlich eine chronisch-persistierende Borreliose entstehen mit ganz unterschiedlichen Beschwerden. Die Beschwerden sind aber alle therapieresistent und häufig wird erst über Umwege die richtige Diagnose gestellt.

Die häufigsten Symptome bei der chronischen Borreliose sind

  • Starke Tagesmüdigkeit und Erschöpfung
  • Springende Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Nackenverspannungen
  • Kurzzeitgedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Neu aufgetretene Alkoholunverträglichkeit
  • Schlafstörungen

Es sind aber auch sehr viele andere Beschwerden möglich. Die mögliche Symptomenliste ist ellenlang und soll hier nur zur Veranschaulichung dargestellt werden. Prinzipiell sollte bei all diesen Beschwerden zuerst nach andern Ursachen gesucht werden. Erst bei Therapieresistenz und einer entsprechenden Zeckenexposition und positiven Borrelientitern im Blut kann an eine chronische Borreliose gedacht werden!

Symptomenliste (nach Frau Dr. Petra Hopf-Seidel)

Der Verdacht auf das Vorliegen einer chronisch-persistierenden Borreliose sollte sich immer dann ergeben, wenn über einige (in der Regel mehr als drei) der folgenden Symptome geklagt wird:

  • ausgeprägte und lang anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit ohne vorherige körperliche Beanspruchung
  • starke Schmerzen in verschiedenen Gelenken sowie Nacken- und Rückenschmerzen in wechselnder Lokalisation, die auch ohne spezifische Behandlung wieder verschwinden
  • heftige, meist diffuse, aber auch kappen- oder ringförmige Kopfschmerzen, «Haarspitzenkatarrh» mit Schmerzen beim Haarkämmen
  • meist einseitige Rachen- und Zungengrundschmerzen
  • immer wieder rezidivierende und oft lange nicht ausheilende Nasennebenhöhlen-Infektionen mit Schleimhautschwellungen
  • schmerzlose oder schmerzhafte Lymphknotenschwellungen am Hals und Nacken, unter den Achseln und in den Leisten
  • Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe am ganzen Körper ohne vorherige körperliche Beanspruchung
  • Schmerzen an Sehnen und Bändern: Am häufigsten sind Achillessehnenschmerzen, ein «Tennisarm» oder «Golfarm», ein Carpaltunnelsyndrom, «springende» Finger oder Fußsohlenschmerzen mit morgendlichem Anlaufschmerz
  • Sehnen(teil)abrisse ohne dafür adäquates Trauma bzw. spontan auftretend
  • Schienbein- und Fersenbeinschmerzen (vor allem nachts im LIegen)
  • «Wundschmerzen» der Rippenansätze im Brustbeinbereich und am unteren Rippenbogen, oft verbunden mit dem Gefühl eines verminderten Atemvolumens und eines Druckes auf dem Brustkorb
  • Brennschmerzen der Haut und/oder Taubheitsgefühle, die diffus am ganzen Körper auftreten oder auf einzelne Hautbereiche beschränkt sind
  • «Elektrisieren» und/oder Spontanzuckungen der Muskeln verschiedener Körperregionen
  • plötzlich einschießende starke Schmerzen in der Muskulatur wie «bei einem Messerstich», die aber in ihrer Lokalisation ständig wechseln
  • attackenartiges, vorzugsweise nachts auftretendes Herzrasen ohne jede körperliche Anstrengung
  • Veränderung eines vorher normotonen Blutdruckes auf hypertone Werte, wobei meist der diastolische Wert über 90 mm Hg ansteigt
  • Irritationen der Hirnnerven sind häufig. Am häufigsten zeigt sich im Frühstadium der Erkrankung eine Facialisparese, im chronischen Stadium aber können mehrere der 12 Hirnnerven gleichzeitig betroffen sein
  • Funktionsstörungen der Augen, wie z. B. Augenmuskelschmerzen, leichte Doppelbilder, Lidschwäche, Akkomodationsstörungen, Pupillenstörungen, häufige Augenentzündungen mit Augenbrennen, Trockenheits- sowie Fremdkörpergefühl
  • Funktionsstörungen der Ohren mit Hörsturz, Tinnitus, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Störungen des Geruchs und Geschmacks
  • Bannwarth-Syndrom (nachts betonte, stark brennende und ziehende Schmerzen in meist nur einem Bein oder Arm)
  • vegetative Störungen wie gestörtes Temperaturempfinden mit oft ausgeprägtem Frieren, heftige, überwiegend nächtliche Schweißausbrüche, die aber auch tagsüber «schubweise wie im Klimakterium» bei Männern ebenso wie bei Frauen auftreten können oder am Nachmittag auftretende «Glühwangen» ohne Fieber
  • sexuelle Funktionsstörungen wie Libidoverlust, Menstruationsstörungen, Erektionsstörungen und Brustdrüsenschmerzen
  • urologische Störungen wie Brennschmerzen der Blase und Schmerzen des Hodens ohne Nachweis von Bakterien im Urin, sehr häufiges Wasserlassen, Harninkontinenz, Leistenschmerzen ohne organischen Befund
  • gastro-intestinale Beschwerden wie Magenschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Stuhlunregelmäßigkeiten, Appetitverlust, neu auftretende Laktose- oder andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Stoffwechselveränderungen wie Übersäuerung, neu auftretende Cholesterinerhöhungen, Alkoholunverträglichkeit
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen (meist Unterfunktion mit TPO-Autoantikörpern, die sog. Hashimoto-Thyreoiditis)
  • Störung des Serotoninstoffwechsels mit Gereiztheit, Panikattacken, Angstzuständen, latenter Aggressivität, Wutanfällen, ausgeprägten depressiven Stimmungsschwankungen und emotionaler Labilität
  • schwerwiegende, lang anhaltende Schlafstörungen, oft mit Albträumen
  • Besonders bei Kindern zu beobachten: Aufmerksamkeitsstörungen und motorische Unruhe mit der Folge von Lernschwierigkeiten («ADHS»), Gereiztheit, Streitsucht und Aggressivität
  • selten: schwere psychische Veränderungen wie Psychosen, Zwangssymptome, manisch-depressive Stimmungsschwankungen, Irritierbarkeit und Aggressivität bis zum Kontrollverlust
  • kognitive Störungen wie z. B. Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentrationsstörungen, erhöhte Ablenkbarkeit, Aufmerksamkeitsstörungen und Minderung der Lernfähigkeit und Auffassung
  • in schweren Fällen: Orientierungsstörungen und starken Gedächtniseinbußen wie bei M. Alzheimer. aber auch Wahnvorstellungen und Halluzinationen
  • Häufige Hautveränderungen sind das Erythema migrans (Wanderröte) und seltener das Lymphocytom
  • Seltene Hautveränderungen sind die sog. Zigarettenpapierhaut (bei Acrodermatitis chronica atrophicans)
  • Diffuser Haarausfall (meist bei Frauen) sowie Nagelwachstumsstörungen mit Brüchigkeit und Rillenbildung

 

Zahlen aus Deutschland belegen, dass dort jährlich ca. 1 Million Neuinfektionen festgestellt werden, ca. 2 Millionen Patienten leiden an einer chronischen Borreliose! Statistisch werden von zehn Infizierten einer richtig und dauerhaft krank.

Die Übertragung der Borrelieninfektion auf den Menschen geschieht nur durch die Weibchen und vor allem durch kleinen Zeckennymphen. Die Diagnose einer chronischen Borreliose wird in erster Linie durch die Anamnese und die klinische Symptomatik gestellt. Die gängigen Blutuntersuchungen (IgG und IgM) zeigen, ob irgendeinmal ein Kontakt mit Borrelien stattgefunden hat, sagen aber nichts aus über den Aktivitätsgrad. Dieser kann noch am ehesten mit einer speziellen Blutuntersuchung (Lymphocytentransformationstest/LTT) nachgewiesen werden. Die Infektionsspezialisten streiten sich über die Brauchbarkeit dieses Tests, für mich ist er in der Beurteilung des einzelnen Falles schon vielmals sehr hilfreich gewesen.

borreliose3Im Körper bilden die Borrelien bald sogenannte Persisterformen (Cysten, Biofilme), die das Überleben der Bakterien begünstigen und die sich an allen Organen und Geweben (vor allem an Orten mit wenig Sauerstoffversorgung) einnisten können. Das Immunsystem und weitere bereits vorhandene Belastungsfaktoren bestimmen den Krankheitsverlauf – die Behandlung muss darum immer individuell sein!
Eine Antibioticatherapie muss sowohl gegen die Bakterien als auch gegen die Persisterformen wirken. Dazu werden in der Regel mindestens zwei verschiedene Antibiotika benötigt. Für die chronisch-persisitierende Borreliose sind Minocyclin, Tinidazol (Fasigyn) und Hydrochloroquin (Plaquenil) die Mittel der Wahl. Die Mindesttherapiedauer beträgt 4 Wochen, häufig müssen die Patienten die Medikamente mehrere Monate einnehmen. Die Behandlung kann mit pflanzlichen Mittel unterstützt werden (Samento, Banderol, Dipsacus)
Mit einer LTT-Blutuntersuchung muss unbedingt kontrolliert werden, ob die Therapie erfolgreich war.

Neuerdings hat sich erfreulicherweise eine andere Behandlungsform als äusserst effektiv in der Behandlung der chronischen Borreliose erwiesen. Mit der IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxietherapie) konnte Dr. Löffler aus Berlin bei über 20 Patienten eine Symptomfreiheit und einen negativen LTT erzielen. Dabei wird ein Hyperoxie-orientiertes Protokoll verwendet. Die Borrellien haben nach neuer Literatur nur eine geringe Kapazität sich gegen reaktive Sauerstoffverbindungen zu schützen. Dies ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum sie sich in die Körperkompartimente mit dem geringsten Sauerstoff-Partialdruck „zurückziehen“.

Den Erfolg dieser IHHT Therapie konnte ich mit dem gleichen Protokoll auch in meiner Praxis in Dutzenden von Fällen seit 2013 bestätigen. Dabei kombinieren wir die IHHT-Behandlung mit anderen Therapien (z. Bsp. hochdosierte Vitamin C Infusionen). Die Erfolge sprechen für sich. Für mich ist darum die IHHT als Behandlung der chronischen Borreliose absolut erste Wahl.